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„Warum eigentlich ausgerechnet nach Hvar ?“

- wäre jetzt eine berechtigte Frage.

Das kam so: Zum Einen wurde uns die Insel von einem befreundeten Musikerkollegen sehr empfohlen, (Danke Markus !) und zum Anderen hat Hvar (noch) eine infrastrukturelle Besonderheit. Die Insel ist schmal und lang. In der Längsrichtung gibt es etwa mittig ein kleines Gebirge. Die meisten Touristenorte befinden sich auf der Nordseite der Insel mit Ausnahme der Inselhauptstadt Hvar, ganz im Norden. Im Süden der Insel gibt es aber auch eine Handvoll kleiner Dörfer, die nur schwer zu erreichen sind. Denn der einzige Zugang auf die Südseite führt durch einen sehr schmalen Tunnel, besser als Stollen zu bezeichnen, der 1,7km durch das Gebirge führt. Da Wohnmobile und Busse nicht durch den Tunnel passen wurde der Süden der Insel bislang vom Massentourismus weitgehend verschont.
Vor allem ich (Claudia weniger) habe ein großes Problem damit wenn alles, speziell die Strände total überfüllt sind - dann fühle ich mich einfach nicht richtig wohl. Deshalb hatte ich in kühner Hoffnung ersonnen dass es ja auf der Südseite von Hvar, selbst zur Hauptsaison noch etwas beschaulicher zugehen könnte. Schließlich suchten wir einen Ort wo wir erstmal 4-5 Tage, abseits des Massentourismus ein paar entspannte Urlaubstage verbringen könnten bevor es auf Tour geht. Der Haken an der Sache: Claudia kann aufgrund von Platzangst schlecht durch so einen langen, unbeleuchteten, engen Stollen fahren. „O.k., dann müssen wir eben über den Berg“ dachte ich mir. Hatte schon vor der Reise versucht Infos zu finden, ob es eine Möglichkeit gibt über den Berg zu fahren. Aber niemand konnte mir eine verlässliche Auskunft geben ob es wirklich eine, für uns fahrbare Piste über den Berg gibt.

Irgendwann, kurz vor Mittag stehen wir also vor besagtem Tunnel. 20 Meter vor dem Tunnel geht ein Schotterweg rechts ab. Es führt eine kurvenreiche Schotterpiste den Berg hinauf, wir versuchen unser Glück.
(Ich behalte Claudia im Rückspiegel immer im Auge.) Ich mache mir so meine Gedanken, denn für Claudia ist diese Piste sicherlich doppelt anstrengend. Ich habe sie im Rückspiegel immer im Blick. Während ich mit Stollenreifen unterwegs bin und viel mehr Grip habe als sie, kommt noch eine Sache hinzu: Der Weg führt einen steilen Berghang entlang und links geht es erstaunlich tief runter. Es gibt (natürlich) keine Leitplanken. Claudia hat Höhenangst und sie tut mir ein schon ein wenig leid denn für sie ist es sicher eine Tortur - Denke ich mir „Vielleicht ein bisschen zu viel für den Anfang“. Außerdem muss sie die ganze Zeit meinen Staub schlucken. Ich lasse es erst ganz gemächlich angehen und habe sie im Rückspiegel immer im Blick. Da sie immer 10m hinter mir ist erhöhe ich irgendwann das Tempo vorsichtig. Sie ist immer noch da, 10m hinter mir. Na - denke ich mir, dann legen wir noch einen kleinen Zahn zu. Die Freewind kommt sogar näher. O.k., dann beschließe ich dass wir jetzt Spaß haben wollen und fahre jetzt in zügigem Tempo die steile Schotterpiste den Berg hinauf. Ich schaue in den Rückspiegel - o.k., jetzt ist sie weg.
Verdutzt, ja fast erschrocken sehe ich sie aber im anderen Rückspiegel 5m hinter mir, sie hat nur die Seite gewechselt. Außerdem habe ich den Eindruck dass es ihr sogar Spaß macht. Meine Fresse, was bewegt diese Frau die Suzuki mit komplettem Gepäck zügig und sicher durch den groben Schotter diesen Berg hinauf ! In diesem Moment bin ich unglaublich stolz auf meine Claudia, die beste Frau auf der Welt !  Ich beschließe es ihr erst zu sagen, wenn wir wieder Asphalt unter den Rädern haben und auch das ich jetzt mit ihr überall hinfahren würde. (Vielleicht können wir doch so langsam mal damit beginnen unsere Mongoleireise zu planen…)

Kurz vor dem Gipfel überholen wir eine Gruppe hightech-Mountenbiker, die sich das wirklich antun, und sich im Schritttempo die steile Piste raufquälen. Es sind 39 Grad im Schatten und das Außenthermometer an meinem Motorrad hat den Dienst quittiert, weil es natürlich teilweise in der Sonne hängt, und sein Anzeigebereich nur bis 50 Grad geht. Oben, kurz vor dem Gipfel in etwa 600m Höhe gabelt sich die Schotterpiste. „Wär schon blöd sich jetzt hier zu verfahren.“ Das Schild an dem morschen  Wegweiser ist abgefallen. Ich finde es in einem Gebüsch hinter dem Pfosten. Die Aussicht ist genial und deshalb machen wir eine kurze Pause. Wir bestaunen einen „Riesenschmetterling“, der sich in Claudias Rucksack verliebt hat.

Irgendwann kommt einer der Mountenbiker angeradelt und hält an.
Fast schon übertrieben entspannt und freundlich ruft er uns auf deutsch zu: „Hallo, wie schön hier oben mal jemanden zu treffen, wo wollt ihr denn hin ? Soll ich mal ein Foto von euch machen ?“. Er ist nur wenig geschwitzt, noch nicht einmal groß außer Atem. Uns läuft die Brühe und ich frage mal ganz vorsichtig nach, ob es nicht ein bisschen zu heiß ist um hier oben jetzt Fahrrad zu fahren. Er entgegnet sofort energisch: „Neeeeeeiiiiin ! Wir fahren sehr gerne bei diesen Temperaturen.“ Er erklärt uns noch den Weg, macht ein Foto von uns, und schon ist er wieder verschwunden. Claudia und ich sehen uns ungläubig an und schütteln die Köpfe.

Der Mountenbiker hatte gesagt, dass die Piste bergab noch einmal um einiges gröber ausfallen würde - und er hatte Recht. Nach einigen Kilometern kurvenreicher Schotterabfahrt stoßen wir wieder auf Asphalt. Hier scheint wirklich nicht viel los zu sein, auf der Südseite der Insel, ist auch kaum Verkehr.

Der größte Ort an der Südküste von Hvar hat etwa 30 Häuser. Die ersten 8 Menschen denen wir begegnen machen auf uns einen sehr seltsamen Eindruck. Vielleicht liegt es ja auch an uns bzw. an unserer Optik ? Wir sind nach der Schottertour über den Berg natürlich ziemlich staubig und auch total durchgeschwitzt. Wir fahren an den kleinen Hafen und fragen ein paar Leute nach einem Zimmer. Alle winken sofort ab. Ich habe ein Appartementhaus entdeckt und wir parken die Mopeds davor. Ein steiler Weg führt zu der kleinen Appartementanlage hoch. Oben steht ein Mann der von weitem den Kopf schüttelt und mit den Armen fuchtelt. Als ich auf ihn zugehe läuft er weg. „Sehe ich denn wirklich so Furcht erregend aus ?

Hmmm, - anscheinend schon.“

In der einzigen geöffneten Kneipe erhoffen wir uns ein paar Übernachtungsinfos und ein paar  Flaschen Wasser zu erhalten. Aber wir werden hier einfach nicht bedient. Obwohl wir freundlich „Hallo“ gesagt hatten und außer uns keine anderen Gäste da sind, ignorieren uns die Angestellten einfach. Nach zehn Minuten steht jemand von einem Stuhl auf, den ich eigentlich für einen Gast gehalten hatte und bedient uns. -  Ziemlich „strange“.

Dann kommt noch ein anderer Typ der sich als Besitzer zahlreicher Appartements ausgibt und will versuchen für uns eine Unterkunft zu finden. Er telefoniert hektisch herum. „Super“ - denken wir uns, aber der Typ verschwindet irgendwann und kommt auch nicht mehr wieder. Nach etwa einer Stunde haben wir die Nase voll und beschließen zu verduften.
Wir verwerfen unseren ursprünglichen Plan von dem entspannten Urlaubsbeginn auf Hvar´s Südseite, irgendwie ist hier auch ziemlich der Arsch ab. Der nächstgelegene größere Ort ist Hvar Stadt, wie man sagt das heimliche „Monaco“ Kroatiens. „Da wird sicher ´ne Menge Betrieb sein“ - denken wir uns. Aber immer noch besser als hier, wo offensichtlich fast niemand mit uns reden will. Also wie kommen wir hier wieder weg ohne durch den Tunnel zu fahren ? Von hier aus gibt es nur eine 17km lange Schotterpiste entlang der Steilküste nach Hvar Stadt. Wir fragen jemand und erhalten die Auskunft: „Oh yes, you can drive this“. Es ging auch, aber es war teilweise schon ziemlich spannend…
Da haben wir also an unserem ersten „richtigen“ Urlaubstag eine ordentliche, anspruchsvolle Schottertour mit voll aufgerödelten Karren, bei 40 Grad im Schatten unternommen, das war eigentlich so nicht geplant. Die Landschaft ist zwar unglaublich schön, aber es war eigentlich viel zu heiß für Schotterausflüge.

In Hvar-Stadt haben wir Glück. Wir lernen Trojanka kennen, die hier sehr gut ausgestattete Appartements zu fairen Preisen vermietet. Unser Appartement ist top. Piksauber, ebenerdig mit kleiner Terrasse und wir können die Motorräder direkt davor im abgeschlossenen Innenhof parken. 3 Gehminuten zum Zentrum, trotzdem ruhig - was will man mehr ?
Außerdem ist Trojanka total nett und wir unterhalten uns gut.

Wir gönnen uns erst einmal ein erfrischendes Bad im Meer bis zum Sonnenuntergang. Abends erfolgt im Hafen von Hvar Stadt Claudias Ritterschlag für die heutige, so schwierige und erfolgreich gemeisterte Schottertour, mit Büchsenbier - geil.